Fakultät für Human- und Sozialwissenschaften

digitale Vortragsreihe im SoSe 2021 zum Schwerpunkt FLUCHT, MIGRATION und BILDUNG: Do, 24.06. - Fr, 09.07. - Mi, 14.07.

Die seit mehr als einem Jahr bestehenden Corona-Pandemie hat zu einem öffentlichen (bildungs-)politischen und medialen Diskurs um die erschwerte Umsetzung und Wahrnehmung von Bildungsmöglichkeiten geführt. In den Hintergrund geraten dabei oftmals jedoch nicht nur die bereits seit vielen Jahren bestehenden Ungleichheitsstrukturen im deutschen Bildungssystem, sondern auch die besondere Lage von (neu) migrierten und geflüchteten Kindern- und Jugendlichen. Ebenso wird die prekäre (Bildungs-)Situation von Geflüchteten in Außenlagern der EU oder in Ländern wie der Türkei kaum thematisiert – obwohl die EU mit ihrer Migrations- und Flüchtlingspolitik (u.a. durch das EU-Türkei-Flüchtlingsabkommen oder der Einrichtung von Flüchtlingscamps wie Moria) erheblich zu diesen Verhältnissen beiträgt.

Vor diesem Hintergrund hat die AG Migration, Flucht Rassismuskritik für das SoSe 21 eine öffentliche Vortragsreihe konzipiert, die in Kooperation mit dem Schwerpunkt Kindheitsforschung und der Berufs- und Weiterbildung des Instituts für Erziehungswissenschaft sowie dem In-Touch-Programm an der Bergischen Universität Wuppertal stattfindet und sich dem Themenkomplex ‚Flucht, Migration und Bildung widmen. Mit einem vielfältigen Programm setzt die AG damit einen Fokus auf die häufig dethematisierte Lebens- und Bildungsbedingungen von geflüchteten/migrierten Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen.

Wir freuen uns auf einen regen Austausch und spannende Diskussionen, zu der alle Interessierten herzlich eingeladen sind. Alle Veranstaltungen werden Pandemie-Bedingt online stattfinden.

Weitere Infos unter "Aktuelles & Ankündigungen".

2019

‚Problembewältigung’ Moria. Zeugenschaft und Verantwortung im Kontext von Grenzsicherung.

Film „Forgotten faces behind Moria’s fence“ (Farsi, mit dt. Untertiteln) und Podiumsdiskussion

Mi, 4.12.19, 17 Uhr, Senatssaal (K.11.07)

Öffentliches Kolloquium der Erziehungswissenschaft, organisiert durch die AG Flucht, Migration, Rassismus

Im Camp Moria auf Lesbos verharren tausende Menschen mit ungewisser Zukunft. Die europäische Internierungspraxis im Umgang mit Flucht und Migration zwingt sie in einen von Entwürdigung geprägten Alltag. Global wie regional erhält die Situation einerseits wenig Aufmerksamkeit und wird andererseits medial normalisiert. Zugleich kommt es Tag für Tag zu menschenverachtenden und diskriminierenden Angriffen. Hetze und autoritäre Ideologien werden in der Öffentlichkeit verbreitet.

Das erziehungswissenschaftliche Kolloquium greift in Kooperation mit der AG Flucht, Migration, Rassismus das Thema der zerstörerischen äußeren wie inneren „Grenzsicherung“ auf. Ausgehend von Zeugenschaft und Verantwortung erfolgt ein Perspektivwechsel auf die Situation im Camp Moria als europäischer Ort. Die Abwehr von Verantwortung in diesem Modus europäischer „Problembewältigung“ wird durch die Dokumentation „Forgotten faces behind Moria’s fence“ und in der Podiumsdiskussion thematisiert.

Zum Film: Der Regisseur Ahmad Ali Ahmadi verbrachte zwei Wochen mit Menschen, die im Lager Moria auf der Insel Lesbos, auf ihr Asylverfahren warten. In seiner Dokumentation wird die in der Öffentlichkeit verdrängte Realität von AsylbewerberInnen gezeigt, um aufmerksam zu werden auf die sichtbaren und unsichtbaren Lebensbedingungen innerhalb der EU-Grenzen. Der Regisseur dokumentiert das dortige Leben von Routinen wie der Brotausgabe bis hin zu Unfällen und dem Mangel an Nahrung sowie medizinischer Versorgung. Seine Arbeit begreift er stets als einen Versuch, die Gleichzeitigkeit von Ausnahmezustand und Alltäglichkeit darzustellen.

Im Zentrum der anschließenden Diskussion steht die Frage nach Formen von Zeugenschaft und Verantwortung im Kontext von „Grenzsicherung“, zu der die Podiumsgäste aus professionsbezogener und persönlicher Perspektive sprechen werden. Alle Beteiligten sind Zeugen dessen, was innerhalb der EU-Grenzen unter „Grenzsicherung“ verstanden wird.

Während der Film zeigt, wie in dem Camp Moria „Problembewältigung“ durch Entmenschlichung betrieben wird, diskutiert das anschließende Podium angesichts der Dominanz migrationsfeindlicher Diskurse Gegenpositionen.

Teilnehmen werden AktivistInnen und WissenschaftlerInnen: Ahmad Ali Ahmadi (Regisseur), Anna Bartz (NRW-Botschafterin der NGO Jugend Rettet), Karim Fereidooni (Ruhr Universität Bochum), Jürgen Lemmer (Leiter des Ressorts Zuwanderung und Integration der Stadt) und Meik Schöpping (Ziviler Seenotretter).

Moderation: Rita Casale, Astrid Messerschmidt

Das Programm mit den Podiumsteilnehmenden finden Sie auf der Webseite: www.erziehungswissenschaft.uni-wuppertal.de/de/startseite.html

Konzept und Organisation:

Ahmad Ali Ahmadi, Raphael Bak, Jutta Breithausen, Arzu Çiçek, Ronja Hahmann, Loriana Metzger, Donata Weinbach, Jeannette Windheuser.

Die Pressemitteilung zum Kolloquium finden Sie hier.

2017

Workshop "Verantwortung und Flucht - Erziehungswissenschaft und städtische Öffentlichkeit im Dialog" 17.06.2017

2016

Workshop Flucht und Migration 03.06.2016

Weitere Infos über #UniWuppertal: