Institut für Erziehungswissenschaft

Exemplarische institutionelle Aufarbeitung einer personenbezogenen Gewaltkonstellation

Kurzdarstellung des Forschungsprojekts

Knapp anderthalb Jahrzehnte nach 2010, also dem Jahr, in dem die Aufarbeitung sexualisierter Gewaltkonstellationen in institutionalisierten Kontexten (u.a. Schule, Internate, Kliniken, Altenpflege, Jugendhilfeeinrichtungen und Einrichtungen der Eingliederungshilfe, Jugendverbände und Jugendfreizeitarbeit) eine verstärkte öffentlich-mediale, politische und auch wissenschaftliche Aufmerksamkeit erhalten hat, ist über Gewaltkonstellationen, gerade in Bezug auf sexualisierte Gewalt, vieles bekannt geworden.

Dennoch besteht wissenschaftlich weiterhin eine Erkenntnislücke, was die Logik der ‚institutionellen Verdeckung‘ angeht: Weshalb kommt es nicht zur Information und zum Austausch zwischen den unterschiedlichen Organisationseinheiten, zum Beispiel zwei Landeskirchen, unterschiedlichen Kirchenkreisen oder Kirchengemeinden, über das Gewalthandeln eines hauptamtlichen Mitarbeiters? Oder gab es im konkreten Fall einen entsprechenden Austausch von Informationen, ohne dass dies zu merklichen institutionellen Konsequenzen geführt hätte, was die weitere Anstellung des Mitarbeiters angeht? Welche kircheninternen Verdeckungslogiken sind in solchen Konstellationen am Werk? Eine weitere Erkenntnislücke findet sich in Bezug auf die Frage der organisationalen und institutionellen Nachwirkung von Gewaltkonstellationen: Welche Nachwirkungen oder anderen Charakteristika weisen Organisationen, wie eine Landeskirche oder eine Kirchengemeinde, auf, zu deren Geschichte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche oder andere Erwachsene gehört?

Beide Aspekte stehen im Fokus des Forschungsprojektes, in dem vor dem Hintergrund der inzwischen institutionalisierten Aufarbeitungsverfahren und der bisherigen Wissensbestände zur Aufarbeitung sexualisierter Gewalt die (Weiter-)Entwicklung einer angemessenen Form der Aufarbeitung unterstützt wird und korrespondierend dazu, adäquate Konzepte der Prävention zur Verhinderung zukünftiger Übergriffe kritisch reflektiert und ihre Entwicklung unterstützt werden soll.

Förderung

Evangelische Kirche im Rheinland & Evangelische Landeskirche in Baden

Projektleitung

Prof. Dr. Fabian Kessl

Mitarbeiter*innen

Bernd Kappel

E-Mail: kappel[at]uni-wuppertal.de